"Wir können nicht nicht kommunizieren" (Paul Watzlawick)
Selbst ein Säugling kann seine Freude oder auch seinen Unmut bereits sehr klar und deutlich zum Ausdruck bringen. Im Elementarbereich können wir aufgrund der Forschung davon ausgehen, dass ein Kind mit zwei Jahren bereits 50 Wörter in seinem Sprachschatz beherbergt, ein Kind mit drei Jahren über einen Fundus von 200 Wörtern verfügt. Der Spracherwerb ist im Alter von 6 Jahren in den Grundzügen abgeschlossen. Der Spracherwerb ist integriert in die Gesamtentwicklung des Kindes. Wenn die körperlichen Voraussetzungen gegeben sind, müssen wir den Kindern nur unterschiedlichste vielfältige Möglichkeiten geben, ihre Sprache auszubauen, sie weiter bis zu den Grundlagen des Schriftspracherwerbs weiterzuentwickeln.
Sprache ist der Schlüssel zu allen weiteren Bildungsprozessen. In der Spracherziehung unterscheiden wir in die alltagsintegrierte und die gezielte Sprachförderung. Die alltagsintegrierte Sprachförderung geht mit den Bereichen Phantasie, Wahrnehmung, Motorik, Neugier, Gefühl, Kognition, Sensibilität und Kreativität einher. Das bedeutet nichts anderes, als dass Spracherziehung im Sinne von Sprachtraining einschränken, einengen und aus dem Zusammenhang des alltäglichen Miteinanders reissen würde. Spracherziehung kann nicht als isolierte Teildisziplin der Elementarpädagogik angesehen werden, da sie sich im gemeinsamen Tun vollzieht.
Wir arbeiten daher bei der gezielten Sprachförderung gern mit den Materialien der Stiftung Lesen: Wuppi, Ich bin ich und Finki. Diese Programme beinhalten alle Elemente anderer Sprachförderprogramme (Lautsprache, Wortschatz, Grammatik, Phonologische Bewußtheit , Sprachrhythmus, Syntax) ohne den kindbezogenen spielerischen Lerneffekt zu vernachlässigen. In diesen Programmen werden Stärken der Kinder und Eigeninitiative positiv hervorgehoben.
Bei Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung finden die Sprachstandserhebungsbögen „Sismik“ und „Seldak“, die das Land Rheinland Pfalz explizit empfiehlt, Anwendung. Für die Schulanfänger, die erst ein Jahr vor ihrer Einschulung eine KITA besuchen, muss die Überprüfung anhand eines von der Uni Landau entwickelten Tests erfolgen.
Die alltagsintegrierte Spracherziehung soll Kinder lehren, ihre Wünsche und Bedürfnisse verbal zu äussern. Das aktive Zuhören der Erwachsenen ist hierzu unabdingbar.
Zu den Spracherfahrungen, die Kinder bei uns erleben gehören:
Reime, Wortspiele, Auszählverse
Das Umsetzen von Sprache in Bewegung
Das Silbenklatschen
Rhythmische Sprechverse
Lieder und Musik
Nacherzählungen
Mitmachgeschichten erfinden
Rollenspiele
Konfliktlösungen nachspielen - Lösungen suchen
Partizipation der Kinder am Gruppengeschehen
Bilderbücher
Leselernbücher
Das Lautieren
Arbeit mit Symbolen
Buchstaben und Zahlenspiele
Korrigierende Wiederholung und Erweiterung
Der Stuhlkreis
Experimente und dergleichen
Alle diese Beschäftigungen benötigen sehr viel Zeit und bedürfen der Akzeptanz und der Disziplin der Kindergruppe und der Erzieherin. Auch in diesem Bildungsbereich orientieren wir uns an einer These, diesmal von Janus Swift:
"Kinder sind nicht dümmer als Erwachsene, sie haben nur weniger Erfahrung"